[69], Dieses Wissensnetzwerk war nötig für den Bericht über seine Expedition; denn er hatte mehr vor als nur die Schilderung eigener Erlebnisse, Eindrücke und Messergebnisse. Der Biograph Hanno Beck urteilt: „Humboldt war erweisbar der größte Geograph der Neuzeit, der anregendste thematische Kartograph und der maßgebende Forschungsreisende seiner Zeit.“[43], Alexander von Humboldts Wirken wurde mit der zeitgenössischen Denkrichtung der Naturphilosophie in Verbindung gebracht, zumal er mit einigen ihrer Vertreter in brieflichem und persönlichem Kontakt stand. Vom Reisebericht der amerikanischen Forschungsreise, der nur etwa ein Drittel des gesamten Reiseverlaufs erfasst, über die Ansichten der Natur, deren geplanter zweiter Band nicht erschien, die Relation historique und die Asie centrale bis hin zum Kosmos hat Humboldt keines seiner Hauptwerke abgeschlossen. [169], Die dreidimensionale Verbreitung der Geofaktoren bestimmte seinen Forschungsansatz wie seine Darstellungsmethode. Zweifellos wurde HUMBOLDTS Forschungsreise durch die Tatsache begünstigt, dass Lateinamerika in diesen Jahren nicht im Mittelpunkt von Entdeckungen und Eroberungszügen europäischer Mächte stand. In Mainz lernte er dabei Georg Forster kennen, der als Naturforscher mit Weltumsegelungserfahrung wohl den von ihm selbst angestrebten Typus verkörperte. Als ein der Reaktion verhasster Republikaner und Freigeist[105] konnte der am preußischen Hof von der Gunst seiner Könige abhängige Humboldt politisch zwar nur wenig Einfluss nehmen. Zudem erkannte er einen Zusammenhang zwischen aktivem Vulkanismus und Erdbeben. Als Ziel schwebte ihm eine „physique du monde“ vor, eine Darstellung des gesamten physisch-geographischen Wissens der Zeit, zu dem er auf Forschungsreisen selbst entscheidend beitragen wollte. [25], Während seiner Tätigkeit im Staatsdienst kam er in Kontakt mit anderen in der Bergverwaltung hochrangig beschäftigten Personen, die seine Fähigkeiten erkannten und sie für ihre Zwecke dienstbar zu machen suchten. Dazu nahm er zunächst ein Studium des Bergfachs an der Bergakademie Freiberg auf, das er in acht Monaten beendete. Diese Handschriften sind hie und da rautenförmig eingebogen, und sehr dünne, hölzerne Brettchen, welche an den äußersten Enden befestigt sind, machen ihren Einband und geben ihnen Ähnlichkeit mit unseren Quartbänden. So schreibt er im zweiten Band des Kosmos: „Durch den Glanz neuer Entdeckungen angeregt, mit Hoffnungen genährt, deren Täuschung oft spät erst eintritt, wähnt sich jedes Zeitalter dem Culminationspunkt im Erkennen und Verstehen der Natur nahe gelangt zu sein. [139] Die persönlichen Begegnungen in Salons und im gesellschaftlichen Verkehr dienten Humboldt auch zu eigener Fortbildung. in Rom† 15.03.44 v. Chr. Auch sehen wir im neuen Kontinent, daß vor der Conquista in den Ländern, wo kalte und heiße Erdstriche abwechseln – Neu-Granada, Mexiko, Peru – , die Einwohner zu höherer Geisteskultur gelangt waren als in den heißen einförmigen Ebenen von Guayana, Caracas, am Orinoko, Río Negro und Río Marañón, wo die Natur unerzwungen alles von selbst erzeugt und wo die Gebirge nicht hoch genug sind, um ihre Bewohner zu Arbeit und Bekleidung zu zwingen. erkrankte selbst schwer und suchte in Italien Heilung, während Wilhelm I. die Regentschaft übernahm. Abgeschlossen wurde die Amerika-Expedition mit einem Besuch in den USA, wo Humboldt, auch aufgrund seiner intensiven Reisekorrespondenz, bereits höchste Anerkennung als Forscher und Wissenschaftler genoss und unter anderem drei Wochen als Gast des Präsidenten Thomas Jefferson in Washington, D.C. und Philadelphia verbrachte. [217], Zum 250. [208] Für Glaubrecht war der „kosmische Ansatz“ von Humboldts Naturverständnis schon nicht zukunftsfähig und dessen Weltbild „längst veraltet“. [87] Humboldt aber hatte es mit seiner Rückkehr alles andere als eilig und reiste zunächst nach London, um wichtige Leute zu treffen und das Gesellschaftsleben zu genießen. Eigenes und Fremdes sind nicht klar voneinander geschieden: Alles ist vielmehr mit allem verbunden.“[143]. Humboldt bemerkte während seiner Südamerikareise bei verschiedenen Gelegenheiten die tagesperiodische Schwankung der Schallintensität (Humboldt-Effekt), für die er 1820 eine Erklärung gab. Man befuhr die Flüsse auf einer Piroge, einem mit Axt und Feuer ausgehöhlten Baumstamm von etwa 13 Metern Länge und knapp einem Meter Breite. Danach verebbte das wissenschaftliche Interesse an dieser Frage und lebte erst ein Jahrhundert später in den 1980er Jahren wieder auf. Als die französischen Forderungen nach Kriegsentschädigung Preußen in den Ruin zu treiben drohten, veranlasste der als Reformer an die Regierungsspitze berufene Freiherr vom Stein im November 1807 eine Gesandtschaft nach Paris unter Prinz Wilhelm, dem Bruder des Königs. Seine vielfältigen Leistungen und Wirkungsbereiche trugen ihm höchste Anerkennung in aller Welt ein: „In Frankreich, wo er jahrzehntelang an seinem Reisewerk arbeitete, erwarb er sich den Ruf, ‚der größte Gelehrte des Jahrhunderts‘ und ‚der Aristoteles der Moderne‘ zu sein; in Mexiko, wo er durch seinen Essai politique sur le Royaume de la Nouvelle-Espagne stark auf das nationale Selbstverständnis und die Unabhängigkeit von Spanien einwirkte, wurde er (als einziger Ausländer) kurz nach seinem Tod, im Juli 1859, von Staatspräsident Benito Juárez zum ‚Benemérito de la Patria‘ erklärt; und in Deutschland, wo er schon bald nach seiner Rückkehr als ‚zweiter Entdecker Amerikas‘ gefeiert wurde, verehrte man in ihm die wissenschaftliche Autorität seiner Zeit.“[131], Zu den Wissenschaftsbereichen, zu denen Alexander von Humboldt Grundlegendes beigetragen hat, zählt Ette Anatomie, Altertumswissenschaft, Botanik, Geologie, Geschichtswissenschaft, Mathematik, Philologie, Astronomie und Zoologie. 1819 in London (England)† 22.01. Seine Anregung, das eingesparte Geld für weitere Forschungsunternehmen zu verwenden, wurde befolgt. v. Eberhard Knobloch (Hrsg. Die mitgeführten größeren Messinstrumente schränkten die Bewegungsfreiheit zusätzlich ein. Dies bot ihm vielerlei Vertiefungsmöglichkeiten zu Geographie und Reiseberichten. [45] Die Portugiesen fürchteten, Humboldt würde revolutionäre Ideen verbreiten oder spionieren.[46]. In England wurden innerhalb von vier Jahren drei konkurrierende englische Übersetzungsausgaben der beiden ersten Kosmosbände veröffentlicht; 1849 waren rund 40.000 englische Exemplare verkauft, dazu viele Tausend in den USA. Seen as a “ Vordenker für das 21. Eine Besserung der Lage konnte nach Humboldts Vorstellung nur durch diejenigen europäischen Regierungen bewirkt werden, „welche ein Gefühl für Menschenwert haben und wissen, dass jede Ungerechtigkeit einen Keim der Zerstörung in sich trägt“. Als Bergbeamter fertigte Humboldt Gutachten zur Produktion von Glas, Porzellan und Steingut an. Dazu bieten Städte auf den hohen Gebirgsrücken mitten in Gegenden, wo das Wasser nachts das ganze Jahr hindurch gefriert und wo kein Fruchtbaum gedeiht, den Menschen eben keinen einladenden Aufenthalt dar.Nur die Hoffnung, sich zu bereichern, kann den freien Mann bewegen, die Küste oder den milden Himmelsstrich der Gebirgstäler zu verlassen, um sich auf dem einsamen Rücken der peruanischen Andenkette einsam anzusiedeln. [18] Aufgrund seines beispielhaft erhellenden Berichtes wurde er bereits nach einem halben Dienstjahr zum Oberbergmeister befördert mit dem Auftrag, den Bergbau im Fichtelgebirge und Frankenwald zu sanieren. Aus der zweiten Ehe gingen zwei Söhne hervor, Wilhelm und Alexander. Ein Land, neun- bis zehnmal größer als Spanien und reich an den mannigfaltigsten Produkten, kann durch den Naturkanal des Casiquiare und die Gabelteilung der Flüsse nach allen Richtungen hin befahren werden. In seinem über einen Zeitraum von mehr als sieben Jahrzehnten entstandenen Gesamtwerk schuf er „einen neuen Wissens- und Reflexionsstand des Wissens von der Welt“[1] und wurde zum Mitbegründer der Geographie als empirischer Wissenschaft. Auf der Basis barometrischer Höhenmessungen während des Reisewegs von Acapulco über Mexiko-Stadt (mit gut neunmonatigem Erkundungsaufenthalt) bis Veracruz an der Atlantikküste konnte ein Höhenquerschnittsprofil Zentral-Mexikos angelegt werden. Februar 1801 aus Havanna an einen Freund nach Berlin: „Vier Monate hindurch schliefen wir in Wäldern, umgeben von Krokodilen, Boas und Tigern [Jaguaren] (die hier selbst Kanus anfallen), nichts genießend als Reis, Ameisen, Maniok, Pisang, Orinokowasser und bisweilen Affen ... an Händen und Gesicht von Moskitostichen geschwollen. Diese Reise nach Mittel- und Südamerika, auf der ihn der französische Arzt und Botaniker AIMÉ BONPLAND begleitete, begründete HUMBOLDTS Ruf als zweiter KOLUMBUS, als Wiederentdecker Lateinamerikas.HUMBOLDT war nicht der erste Forschungsreisende in Lateinamerika und auch nicht der einzige zu jener Zeit, aber sein Forschungsprogramm und dessen Ergebnisse waren am umfassendsten. Unterdessen haben sich manche Teilgebiete verselbständigt oder wurden anderweitig zugeordnet, zum Beispiel die, „Durch Abholzungen war das Land dort unfruchtbar geworden, der Wasserstand des Sees war gefallen, und nach dem Verschwinden des Buschwerks hatten heftige Regenfälle die Böden von den umliegenden Berghängen gewaschen. Alexander ging zurück nach Berlin, wo er sich von Carl Ludwig Willdenow in der Botanik ausbilden ließ. Sein vielseitiges, rastloses Wirken und enzyklopädisches Wissen war schöpferisch anregend auf mehrere Generationen junger Naturforscher. Stattdessen machten sich nun beide mit sämtlichen für die Forschungsreise vorgesehenen Instrumenten auf den Weg nach Madrid, meist zu Fuß neben dem Wagen einhergehend, um für das amerikanische Forschungsunternehmen womöglich die Unterstützung der spanischen Krone zu erlangen. Denn noch waren die riesigen Gebiete des Spanischen Amerika nicht erforscht und nicht bekannt, welche Naturschätze sie bargen. Er erkannte die jahreszeitliche Variation des Anteils dieses Gases an der Luft und den Effekt, dass eine Erhöhung des Kohlenstoffdioxidgehalts bis zu bestimmten Grenzen die Geschwindigkeit des Pflanzenwachstums fördert. Ein unbestimmtes Streben nach dem Fernen und Ungewissen, alles, was meine Phantasie stark rührte, die Gefahr des Meeres, der Wunsch, Abenteuer zu bestehen und aus einer alltäglichen Natur mich in eine Wunderwelt zu versetzen, reizten mich damals an. (zusammen mit Aimé Bonpland) online. Dies geschah schon zu Lebzeiten, und Humboldt hat dem nicht widersprochen, vielmehr verwendete er den Freiherrn-Titel selbst bei seltenen Gelegenheiten. Geburtstag Alexander von Humboldts 2019 fanden im Berliner Bezirk Reinickendorf zahlreiche thematische Veranstaltungen statt. Seine Eigenmächtigkeit wurde gleichwohl vom zaristischen Regime hingenommen. Mai 1883 statt. ): Ulrich Päßler unter Mitarbeit von Klaus Gerlach und Ingo Schwarz (Hrsg. Alle Büros und Behörden blieben an diesem Tag geschlossen.“[205]. August 1800 wurde er von der Königlich Preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin in Abwesenheit als außerordentliches Mitglied aufgenommen und als „chimiste célèbre“ bezeichnet.[41][42]. Gedruckte (von den Herausgebern stark veränderte) Ausgabe dieser Nachschrift: Alexander von Humboldt/Henriette Kohlrausch: Ingo Schwarz unter Mitarb. Die so ermittelten Daten dienten Humboldt dann wiederum als empirische Grundlage für die einschlägigen Betrachtungen in seinem 1843 erschienenen Werk über Zentralasien. Nicht nur in der Natur ist für Humboldt alles Wechselwirkung.“[133], Sein die Natur- und Geisteswissenschaften sowohl in ihren jeweiligen Forschungsmethoden respektierender als auch gezielt untereinander vernetzender Ansatz dürfte wohl am ehesten geeignet sein, wissenschaftlichem Arbeiten jene Problemlösungskompetenz und jenes öffentliche Gehör zu erschließen, ohne die es oft fruchtlos bleibt. Unterwegs in allen Kulturen. Dort studierte er auch die Düngeeigenschaften von Guano, der daraufhin als Dünger nach Europa eingeführt wurde. HUMBOLDT hatte auf seiner Reise zum Amazonas zu seinem Glück, wie sich später herausstellte, die Grenze des spanischen Amerika nie überschritten; in Brasilien lag ein Haftbefehl gegen ihn vor. Mai im Familiengrab beigesetzt wurde.[117]. Dieser Vorteil ergab sich, „aus der mittleren Höhe, auf welcher die Natur in Neuspanien den großen Reichtum metallischer Schätze vergraben hat. [172] Auf seinen Reisen war er negativen Beispielen für schädliche Eingriffe des Menschen in funktionierende Ökosysteme begegnet – zuerst am Valenciasee in Venezuela. Ein ähnlicher Erfolg gelang ihm mit dem Friedrich-Wilhelm-Stollen im Stebener Kupferbergbau, den er neu anlegen ließ, womit er die jährlichen Erträge beträchtlich steigern konnte. Dass er mit dem Kosmos jenseits der beiden ersten Bände, die bereits den Umriss des Ganzen enthielten, nicht fertig wurde, hat die innere Logik für sich, dass der Autor sich der prinzipiellen Unabschließbarkeit wissenschaftlichen Erkenntniszuwachses nur zu bewusst war. Die 30 Bände erschienen zwischen 1805 und 1834 - 10 Bände im Folioformat und 20 Bände im Quartoformat. – die Geographie in Deutschland ein „interdisziplinäres Fach unter gleichberechtigtem Anteil von historischen und sozialwissenschaftlichen Komponenten neben den rein naturwissenschaftlichen Teilen“. aus dem Fürstengeschlecht der Borgia 1492 zum Papst gewählt. Humboldt meinte, die alte Inkastraße gleiche. Dazu schien mir dies das einzige Mittel, sich dem Naturzustande zu nähern.“(Alexander von Humboldt: Aus meinem Leben. Ich suche zu vergessen, daß lange erwartete Schriften gewöhnlich sich minderer Nachsicht zu erfreuen haben.“[121]. Mauritius und Lazarus, Denkmal zu Ehren von Alexander von Humboldt, digilib-Server der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, Die andere Heimat – Chronik einer Sehnsucht, Terra X: Humboldt und die Neuentdeckung der Natur, Wikiversity: Alexander von Humboldt – Bibliografie, Literatur von und über Alexander von Humboldt, Werke von und über Alexander von Humboldt, Werke (als Digitalisat und Volltext) von Alexander von Humboldt, für Nutzer aus Deutschland derzeit i.d.R. Akademieprojekts „Alexander von Humboldt auf Reisen – Wissenschaft aus der Bewegung“, Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Alexander von Humboldt Informationen online, HiN-Internationale Zeitschrift für Humboldt-Studien, Kurzbiografie und digitale Quellen im Volltext, Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte, Digitale Quellen in englischer Übersetzung, Stammtafel für Alexander Georg von Humboldt, Stammtafel für Marie-Elisabeth von Humboldt, Mann für Mann.