Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nötig. Dennoch sind Nietzsches Selbstdeutungen in Ecce homo oft als Ausgangspunkt für weitere biographische und philosophische Deutungen seines Werks genommen worden. Also sprach Zarathustra. Warum ich ein Schicksal bin. Es schließt sich ein kurzer persönlicher Abschnitt („An diesem vollkommenen Tage […]“) an. Nietzsche contra Wagner • Daß sie heiter und tief ist, wie ein Nachmittag im Oktober. "Wenn man von einem unerträglichen Druck loskommen will, so hat man Haschisch nötig." Jemand, der nach seinem vierundvierzigsten Jahre sagen kann, daß er sich nie um Ehren, um Weiber, um Geld bemüht hat! Umwertung aller Werte • Es fehlt jeder krankhafte Zug an mir; ich bin selbst in Zeiten schwerer Krankheit nicht krankhaft geworden; umsonst, daß man in meinem Wesen einen Zug von Fanatismus sucht. Er besaß jene angenehme Verdorbenheit, die uns Thüringer auszeichnet und mit der sogar ein Deutscher sympathisch wird – wir ziehn selbst, um zur Wahrheit zu gelangen, noch die Schleichwege vor. – Ich sage noch ein Wort für die ausgesuchtesten Ohren: was ich eigentlich von der Musik will. Nietzsche arbeitete von Oktober 1888 bis zu seinem Zusammenbruch Anfang 1889 an dem Werk, das zum ersten Mal 1908 im Auftrag des Nietzsche-Archivs veröffentlicht wurde. Im letzten Kapitel, Warum ich ein Schicksal bin, schreibt Nietzsche über die vermeintlich weltbewegende Bedeutung seiner Spätphilosophie, der Umwertung aller Werte. Seine höhere Obhut zeigte sich in dem Maße stark, daß ich in[1095] keinem Falle auch nur geahnt habe, was in mir wächst – daß alle meine Fähigkeiten plötzlich reif, in ihrer letzten Vollkommenheit eines Tags hervorsprangen. Ich muß ein Halbjahr zurückrechnen, daß ich mich mit einem Buch in der Hand ertappe. 2. Als ich fast am Ende war, dadurch, daß ich fast am Ende war, wurde ich nachdenklich über diese Grund-Unvernunft meines Lebens – den »Idealismus«. Der Untertitel „Wie man wird, was man ist“ geht auf den Satz Pindars „Werde, der du bist“ (aus den Pythischen Oden) zurück, den Nietzsche schon in früheren Werken zitiert hatte. In akribischer Feinarbeit wurde aus den nachgelassenen Fragmenten 1670 die sogenannte Port-Royal-Ausgabe, die 1710 erstmalig ins Deutsche übersetzt wurde. Lauter Gefahren, daß der Instinkt zu früh »sich versteht« – –. Warum ich so klug bin Friedrich Nietzsche gilt heute als einer der wichtigsten Zeugen derSuche des modernen Menschen nach einem neuen Selbstverständnis.Trotz seiner kraftvollen Sprache, seines polemischscharfen,aphoristischen Stils und seiner glänzenden k Trotz seiner kraftvollen Sprache, seines polemischscharfen, aphoristischen Stils und seiner glänzenden kulturkritischen Analysen erfährt sein Werk erst in der zweiten Hälfte des 20. Man wird mir aus keinem Augenblick meines Lebens irgendeine anmaßliche und pathetische Haltung nachweisen können. Auch hier sind je nach dem Grade, in dem[1086] ein Geist sui generis ist, die Grenzen des ihm Erlaubten, das heißt Nützlichen, eng und enger. Tschandala • Mehr noch, es wirkt erheiternd – man denke sich einmal einen »klassisch gebildeten« Leipziger! Soweit Deutschland reicht, verdirbt es die Kultur. Noch in diesem Augenblick sehe ich auf meine Zukunft – eine weite Zukunft! Abschnitt: KSA 6, S. 295 f. Warum ich ein Schicksal bin, 8. Dies ist ohne allen Zweifel der intimere Verkehr mit Richard Wagner gewesen. – Eine ausgezeichnete Studie von Victor Brochard, les Sceptiques Grecs, in der auch meine Laertiana gut benutzt sind. Es fehlte jede feinere Selbstigkeit, jede Obhut eines gebieterischen Instinkts, es war ein Sich-gleich-Setzen mit irgendwem, eine »Selbstlosigkeit«, ein Vergessen seiner Distanz – etwas, das ich mir nie verzeihe. Das, worin wir verwandt sind, daß wir tiefer gelitten haben, auch aneinander, als Menschen dieses Jahrhunderts zu leiden vermöchten, wird unsre Namen ewig wieder zusammenbringen; und so gewiß Wagner unter Deutschen bloß ein Mißverständnis ist, so gewiß bin ich's und werde es immer sein. Wohlan, ich hatte Wagner nötig. View credits, reviews, tracks and shop for the 2001 CD release of "Ecce Homo. Rangordnung der Vermögen; Distanz; die Kunst zu trennen, ohne zu verfeinden; nichts vermischen, nichts »versöhnen«; eine ungeheure Vielheit, die trotzdem das Gegenstück des Chaos ist – dies war die Vorbedingung, die lange geheime Arbeit und Künstlerschaft meines Instinkts. Alle Vorteile kommen aus den Eingeweiden. Warum ich so klug bin, 7.; zugleich in "Nietzsche contra Wagner", Intermezzo Ecce homo. Und ich selber hätte zuletzt dieser Fall werden können, gesetzt, daß mich nicht die Krankheit zur Vernunft, zum Nachdenken über die Vernunft in der Realität gezwungen hätte. – Wir, die wir in der Sumpfluft der Fünfziger Jahre Kinder gewesen sind, sind mit Notwendigkeit Pessimisten für den Begriff »deutsch«; wir können gar nichts andres sein als Revolutionäre – wir werden keinen Zustand der Dinge zugeben, wo der Mucker obenauf ist. Nietzsches writings and letters speak best for themselves. Und das hieße ja lesen... Hat man eigentlich beobachtet, daß in jener tiefen Spannung, zu der die Schwangerschaft den Geist und im Grunde den ganzen Organismus verurteilt, der Zufall, jede Art Reiz von außen her zu vehement wirkt, zu tief »einschlägt«? – Ich kenne den Atheismus durchaus nicht als Ergebnis, noch weniger als Ereignis: er versteht sich bei mir aus Instinkt. ausdrücklich bekannte (EH, Warum ich so klug bin 9). Was man deutsche Musiker nennt, die größten voran, sind Ausländer, Slaven, Kroaten, Italiener, Niederländer – oder Juden: im andern Falle Deutsche der starken Rasse, ausgestorbene Deutsche, wie Heinrich Schütz, Bach und Händel. Man hat nirgendswo sonst die Leidenschaft in Fragen der Form, diesen Ernst in der mise en scène – es ist der Pariser Ernst par excellence. Ich ziehe diese Generation, unter uns gesagt, sogar ihren großen Lehrern vor, die allesamt durch deutsche Philosophie verdorben sind (Herr Taine zum Beispiel durch Hegel, dem er das Mißverständnis großer Menschen und Zeiten verdankt). Man verliert beim schlimmen Ausgang gar zu leicht den richtigen Blick für das, was man tat: ein Gewissensbiß scheint mir eine Art »böser Blick«. Alles, was bisher „Wahrheit“ hiess, ist als die schädlichste, tückischste, unterirdischste Form der Lüge erkannt; der heilige Vorwand, die Menschheit zu „verbessern“ als die List, das Leben selbst auszusaugen, blutarm zu machen.“. Gott ist tot • – Eigentliche religiöse Schwierigkeiten zum Beispiel kenne ich nicht aus Erfahrung. Diese „Redaktionsversion“ Köselitz’ stimmt mit dem überlieferten Manuskript überein, aber Köselitz schrieb Franz Overbeck freimütig, dass er in seiner Abschrift „Stellen, welche selbst mir den Eindruck zu großer Selbstberauschung oder gar zu weit gehender Verachtung und Ungerechtigkeit machen“[5] ausgelassen habe. Warum ich so gute Bücher schreibe. Jahrhunderts alla tedesca genannt); die ausgekochten Fleische, die fett und mehlig gemachten Gemüse; die Entartung der Mehlspeise zum Briefbeschwerer! Werde ich es erlauben, daß ein fremder Gedanke heimlich über die Mauer steigt? Menschliches, Allzumenschliches. Der Antichrist • Man kann sie sich, zum Handgebrauch, so formulieren: »wie hast gerade du dich zu ernähren, um zu deinem Maximum von Kraft, von virtù im Renaissance-Stile, von moralinfreier Tugend zu kommen?« – Meine Erfahrungen sind hier so schlimm als möglich; ich bin erstaunt, diese Frage so spät gehört, aus diesen Erfahrungen so spät »Vernunft« gelernt zu haben. eBook Fr. Gott... Den höchsten Begriff vom Lyriker hat mir Heinrich Heine gegeben. Jenseits von Gut und Böse • Nach Nietzsches Zusammenbruch wurde die Drucklegung des Werks abgebrochen; Heinrich Köselitz besorgte sich das Material aus der Druckerei und fertigte im Februar / März 1889 eine Abschrift an. Warum ich so klug bin: Mit der Frage der Ernährung ist nächstverwandt... Songtext von Friedrich Nietzsche mit Lyrics, deutscher Übersetzung, Musik-Videos und Liedtexten kostenlos auf Songtexte.com Auch diese Besprechungen nutzt Nietzsche zur Behandlung anderer Fragen, besonders sein Verhältnis zu Richard Wagner thematisiert er mehrfach. Man kann, bloß in der beständigen Not[1093] der Abwehr, schwach genug werden, um sich nicht mehr wehren zu können. Was war es doch? Vieles nicht sehn, nicht hören, nicht an sich herankommen lassen – erste Klugheit, erster Beweis dafür, daß man kein Zufall, sondern eine Nezessität ist. Man stelle sich die Orte zusammen, wo es geistreiche Menschen gibt und gab, wo Witz, Raffinement, Bosheit zum Glück gehörten, wo das Genie fast notwendig sich heimisch machte: sie haben alle eine ausgezeichnet trockne Luft. – Frühmorgens beim Anbruch des Tags, in aller Frische, in der Morgenröte seiner Kraft, ein Buch lesen – das nenne ich lasterhaft! Mehrfach fragt Nietzsche: „Hat man mich verstanden?“ Er schließt mit dem symbolischen Gegensatz: „Dionysos gegen den Gekreuzigten“. In den folgenden zwei Monaten nahm Nietzsche aber umfangreiche Ergänzungen und Änderungen vor; er arbeitete bis zu seinem Zusammenbruch Anfang Januar 1889 an der Schrift. Und zum Teufel, meine Herrn Kritiker! I will give you the German texts with sources, and make English translations. Dergleichen errät man nicht – man ist es oder man ist es nicht. Der Gelehrte, der im Grunde nur noch Bücher »wälzt« – der Philologe mit mäßigem Ansatz des Tags ungefähr 200 – verliert zuletzt ganz und gar das Vermögen, von sich aus zu denken. Pathos der Distanz • Friedrich Nietzsche, Digitale Kritische Gesamtausgabe Werke und Briefe auf der Grundlage der Kritischen Gesamtausgabe Werke, herausgegeben von Giorgio Colli und Mazzino Montinari, Berlin/New York, Walter de Gruyter, 1967ff. Er sei kein Popanz, „eher noch ein Satyr […] als ein Heiliger“[3], kein Weiser, kein Welt-Erlöser oder -Verbesserer, kein Fanatiker oder Idealist; zum Beleg zitiert er, wie noch häufig in dem Buch, einige Stellen aus Also sprach Zarathustra. Denn ich war verurteilt zu Deutschen. –, war ich Wagnerianer. – Hier werde, bevor ich von ihnen selber rede, die Frage nach dem Verstanden- oder Nicht verstanden-werden dieser Schriften berührt. Übermensch • Warum ich so gute Bücher schreibe. Ich aß nie mit angenehmeren Gefühlen, ich schlief nie besser. Danach gibt Nietzsche Anmerkungen und Deutungen zu seinen Schriften, von der Geburt der Tragödie bis zum Fall Wagner und der Götzen-Dämmerung. Warum ich so klug bin Friedrich Nietzsche 0.0 / 10 ( 0 voturi) Nota ta: References to passages in works of Nietzsche are made to this edition, identified by book and section numbers; references to posthumous notes are identified by volume and page number of this edition. Ich sehe durchaus nicht ab, in welchem Jahrhundert der Geschichte man so neugierige und zugleich so delikate Psychologen zusammenfischen könnte, wie im jetzigen Paris: ich nenne versuchsweise – denn ihre Zahl ist gar nicht klein – die Herren Paul Bourget, Pierre Loti, Gyp, Meilhac, Anatole France, Jules Lemaître, oder um einen von der starken Rasse hervorzuheben, einen echten Lateiner, dem ich besonders zugetan bin, Guy de Maupassant. Er hat mir den besten Atheisten-Witz weggenommen, den gerade ich hätte machen können: »Die einzige Entschuldigung Gottes ist, daß er nicht existiert«... Ich selbst habe irgendwo gesagt: was war der größte Einwand gegen das Dasein bisher? Warum ich so gute Bücher schreibe 1 Das eine bin ich, das andre sind meine Schriften. Die fröhliche Wissenschaft • Ich habe nie über Fragen nachgedacht, die keine sind – ich habe mich nicht verschwendet. Warum also sind Sie so helle im Kopf? Nietzsches rückblickende Selbstbeschreibungen sind von der Forschung teilweise als erstaunlich genau, teilweise wiederum als deutlich stilisiert oder schlicht irrig nachgewiesen worden. Genealogie der Moral. Herrenmoral • Die Geburt der Tragödie. Volltext von »Ecce Homo«. Charles Baudelaire, derselbe, der zuerst Delacroix verstand, jener typische décadent, in dem sich ein ganzes Geschlecht von Artisten wiedererkannt hat – er war vielleicht auch der letzte... Was ich Wagner nie vergeben habe? Schon als Knabe hatte ich hierin meine Tapferkeit. Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben • Nietzsche entschloss sich an seinem 44. Ich habe nie über Fragen nachgedacht, die keine sind – ich habe mich nicht verschwendet. Zu glauben, daß der Wein erheitert, dazu müßte ich Christ sein, will sagen glauben, was gerade für mich eine Absurdität ist. Gesetzt, daß ich dies ein wenig spät begriff, erlebt habe ich's eigentlich von Kindesbeinen an. Sie erkennen die täglichen Lügen - "die finanzielle Haftung Deutschlands ist begrenzt" - schon bevor Sie den Satz lesen. Naumburg, Schulpforta, Thüringen überhaupt, Leipzig, Basel, Venedig – ebensoviele Unglücks-Orte für meine Physiologie. Er bezeichnet sich selbst als „Immoralisten“, dessen Einsichten zu großen Umbrüchen führen würden: „Die Entdeckung der christlichen Moral ist ein Ereigniss, das nicht seines Gleichen hat, eine wirkliche Katastrophe. Wer über sie aufklärt, ist eine force majeure, ein Schicksal, – er bricht die Geschichte der Menschheit in zwei Stücke. Wie Man Wird, Was Man Ist." Peter Sloterdijk, Über die Verbesserung der guten Nachricht. Müßte ich nicht darüber zum Igel werden? Welträtsel • - Warum ich so klug bin, 6. Jenseits von Gut und Böse. Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. Sich zum Zweck unzureichender Ernährung auch noch den Magen verderben – dies Problem schien mir die genannte Küche zum Verwundern glücklich zu lösen. Sich selbst sieht Nietzsche als im tiefsten Grunde gesund: Dies habe ihm ermöglicht, aus seinen vielfältigen Krankheiten Erkenntnisse und Nutzen zu ziehen. Und wenn ich jenseits der Alpen sage, sage ich eigentlich nur Venedig. Die Krankheit brachte mich erst zur Vernunft. Wie man wird, was man ist, Warum ich so klug bin, 4. Unzeitgemäße Betrachtungen • In einer absurd frühen Zeit, mit sieben Jahren, wußte ich bereits, daß mich nie ein menschliches Wort erreichen würde: hat man mich je darüber betrübt gesehn? Der Viereckig oder die amerikanische Kiste. Ecce homo • Das Notwendige nicht bloß ertragen, noch weniger verhehlen – aller Idealismus ist Verlogenheit vor dem Notwendigen –, sondern es lieben...[1098]. Wenn ich überhaupt von meiner ganzen Kindheit und Jugend keine willkommne Erinnerung habe, so wäre es eine Torheit, hier sogenannte »moralische« Ursachen geltend zu machen – etwa den unbestreitbaren Mangel an zureichender Gesellschaft: denn dieser Mangel besteht heute wie er immer bestand, ohne daß er mich hinderte, heiter und tapfer zu sein. Man muß die Größe seines Magens kennen. Sein Imperativ befiehlt nicht nur Nein zu sagen, wo das Ja eine »Selbstlosigkeit« sein würde, sondern auch so wenig als möglich Nein zu sagen. – Das habe ich mit Augen gesehn: begabte, reich und frei angelegte Naturen schon in den dreißiger Jahren »zuschanden gelesen«, bloß noch Streichhölzer, die man reiben muß, damit sie Funken – »Gedanken« geben. – Man muß die ganze Oberfläche des Bewußtseins – Bewußtsein ist eine Oberfläche – rein erhalten von irgendeinem der großen Imperative. „Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der Musik hinzugeben.“ — Friedrich Nietzsche, buch Ecce homo. Wie man wird, was man ist 'Warum ich so weise bin', 'Warum ich so klug bin', 'Warum ich so gute Bücher schreibe': Schon früh hat Nietzsche begonnen, sein eigenes Leben und Denken zu reflektieren und … Die fröhliche Wissenschaft. – Ich kenne keine andre Art, mit großen Aufgaben zu verkehren als das Spiel: dies ist, als Anzeichen der Größe, eine wesentliche Voraussetzung. Aus diesem Gesichtspunkte haben selbst die Fehlgriffe des Lebens ihren eignen Sinn und Wert, die zeitweiligen Nebenwege und Abwege, die Verzögerungen, die »Bescheidenheiten«, der Ernst, auf Aufgaben verschwendet, die jenseits der Aufgabe liegen. Trotz seiner kraftvollen Sprache, seines polemischscharfen, aphoristischen Stils und seiner glänzenden kulturkritischen Analysen erfährt sein Werk erst in der zweiten Hälfte des 20. – Aber Stacheln zu haben ist eine Vergeudung, ein doppelter Luxus sogar, wenn es freisteht, keine Stacheln zu haben, sondern offne Hände... Eine andre Klugheit und Selbstverteidigung besteht darin, daß man so selten als möglich reagiert und daß man sich Lagen und Beziehungen entzieht, wo man verurteilt wäre, seine »Freiheit«, seine Initiative gleichsam auszuhängen und ein bloßes Reagens zu werden. Die Geburt des tragischen Gedankens • In Ecce homo wollte Nietzsche eben die Bedingungen seiner Freiheit erschließen („Warum ich so weise bin“, „Warum ich so klug bin …“), um herauszufinden, warum gerade er zu jener Umwertung aller Werte fähig sein sollte. „[D]iese kleinen Dinge – Ernährung, Ort, Clima, Erholung, die ganze Casuistik der Selbstsucht – sind über alle Begriffe hinaus wichtiger als Alles, was man bisher wichtig nahm. Etwas, das fehlschlägt, um so mehr bei sich in Ehren halten, weil es fehlschlug – das gehört eher schon zu meiner Moral. He always spoke very good about Cosima Wagner, for example in his autobiography, Ecce Homo. 95. So weit Deutschland reicht, verdirbt es die Kultur. Tee nur morgens zuträglich. – Und wie er das Deutsche handhabt! – wie auf ein glattes Meer hinaus: kein Verlangen kräuselt sich auf ihm. [1] Den Titel Ecce homo hatte er auch schon einem kleinen Gedicht in der fröhlichen Wissenschaft gegeben.[2]. Perspektivismus • Nicht umsonst heißen die ersten drei Kapitel in seinem Spätwerk "Ecce Homo": "Warum ich so weise bin", "Warum ich so klug bin" und "Warum ich so gute Bücher schreibe". Es liegt auch nicht in meiner Art, viel und vielerlei zu lieben. –. - Warum ich so klug bin, 1. Ich will nicht im geringsten, daß etwas anders wird als es ist; ich selber will nicht anders werden... Aber so habe ich immer gelebt. Ich suche umsonst in allen Reichen der Jahrtausende nach einer gleich[1088] süßen und leidenschaftlichen Musik. Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn • Und damit berühre ich das Meisterstück in der Kunst der Selbsterhaltung – der Selbstsucht... Angenommen nämlich, daß die Aufgabe, die Bestimmung,[1094] das Schicksal der Aufgabe über ein durchschnittliches Maß bedeutend hinausliegt, so würde keine Gefahr größer sein, als sich selbst mit dieser Aufgabe zu Gesicht zu bekommen. In meiner Basler Zeit war meine ganze geistige Diät, die Tages-Einteilung eingerechnet, ein vollkommen sinnloser Mißbrauch außerordentlicher Kräfte, ohne eine irgendwie den Verbrauch deckende Zufuhr von Kräften, ohne ein Nachdenken selbst über Verbrauch und Ersatz. Mir fehlt lediglich noch ein Kapitel "Warum ich so bescheiden bin"… 77 Aufrufe 6 positiv Bewertende anzeigen Inzwischen wächst und wächst die organisierende, die zur Herrschaft berufne »Idee« in der Tiefe – sie beginnt zu befehlen, sie leitet langsam aus Nebenwegen und Abwegen zurück, sie bereitet einzelne Qualitäten und Tüchtigkeiten vor, die einmal als Mittel zum Ganzen sich unentbehrlich erweisen werden – sie bildet der Reihe nach alle dienenden Vermögen aus, bevor sie irgend etwas von der dominierenden Aufgabe, von »Ziel«, »Zweck«, »Sinn« verlauten läßt. Der Gelehrte gibt seine ganze Kraft im Ja- und Neinsagen, in der Kritik von bereits Gedachtem ab – er selber denkt nicht mehr... Der Instinkt der Selbstverteidigung ist bei ihm mürbe geworden; im anderen Falle würde er sich gegen Bücher wehren. Diese Seite wurde zuletzt am 5. Im Dezember arbeitete Nietzsche außerdem an Nietzsche contra Wagner und den Dionysos-Dithyramben und wechselte beinahe täglich seine Meinung, welche Abschnitte in welches Buch aufgenommen werden und welche überhaupt gedruckt werden sollten. 50. München 1954, Band 2, S. 1063,1065. Sich trennen, sich abscheiden von dem, wo immer und immer wieder das Nein nötig werden würde. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik, Die Philosophie im tragischen Zeitalter der Griechen, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn, Vom Nutzen und Nachteil der Historie für das Leben, Morgenröte. 1888 hatte er die Götzen-Dämmerung und den Antichrist abgeschlossen; er war, zumindest nach eigenen Aussagen, in einer regelrecht euphorischen, arbeitsamen Stimmung. Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der Musik hinzugeben; ich nehme, aus drei Gründen, Wagners Siegfried-Idyll aus, vielleicht auch einiges von Liszt, der die vornehmen Orchester-Akzente vor allen Musikern voraushat; zuletzt noch alles, was jenseits der Alpen gewachsen ist – diesseits... Ich würde Rossini nicht zu missen wissen, noch weniger meinen Süden in der Musik, die Musik meines Venediger maëstro Pietro Gasti. Friedrich Nietzsche 0 Sterne. Apollinisch-dionysisch • Dass das gelungen ist, zeigt Michael Holzingers Auswahl von neun Meistererzählungen aus der sogenannten Biedermeierzeit. Ressentiment • Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. - Warum ich so klug bin, 6. Das tempo des Stoffwechsels steht in einem genauen Verhältnis zur Beweglichkeit oder Lahmheit der Füße des Geistes; der »Geist« selbst ist ja nur eine Art dieses Stoffwechsels. Quelle: Ecce homo. Warum ich so klug bin. Warum ich so gute Bücher schreibe. Gesünder werden – das ist ein Rückschritt bei einer Natur wie Wagner... Ich nehme es als Glück ersten Rangs, zur[1091] rechten Zeit gelebt und gerade unter Deutschen gelebt zu haben, um reif für dies Werk zu sein: so weit geht bei mir die Neugierde des Psychologen. Oder ich fände die deutsche Großstadt, dies gebaute Laster, wo nichts wächst, wo jedwedes Ding, Gutes und Schlimmes, eingeschleppt ist. And at the bridge I stood Ganz anders interessiert mich eine Frage, an der mehr das »Heil der Menschheit« hängt, als an irgendeiner Theologen-Kuriosität: die Frage der Ernährung. 4 Sterne (19) Fr. Die Deutschen sind unfähig jedes Begriffs von Größe: Beweis Schumann. 2 Hyperion—Friedrich Nietzsche: A Selection of Poems in Translation Sils-Maria Hier sass ich, wartend, wartend,—doch auf nichts, ... „Warum ich so klug bin,” § 7 16 Hyperion—Friedrich Nietzsche: A Selection of Poems in Translation. Am ausführlichsten ist die Besprechung des Zarathustra, den er in mehrerlei Hinsicht als den Höhepunkt seines Schaffens darstellt. Aus den Folgen dieses »Idealismus« erkläre ich mir alle Fehlgriffe, alle großen Instinkt-Abirrungen und »Bescheidenheiten« abseits der Aufgabe meines Lebens, zum Beispiel, daß ich Philologe wurde – warum zum mindesten nicht Arzt oder sonst irgend etwas Augen-Aufschließendes? Der klimatische Einfluß auf den Stoffwechsel, seine Hemmung, seine Beschleunigung, geht so weit, daß ein Fehlgriff in Ort und Klima jemanden nicht nur seiner Aufgabe entfremden, sondern ihm dieselbe überhaupt vorenthalten kann: er bekommt sie nie zu Gesicht. Die restlichen Kapitel sind wie folgt überschrieben: Im Kapitel Warum ich so weise bin beschreibt Nietzsche sich selbst als Doppelnatur, die sowohl zu einer dekadenten „Kranken-Optik“ als auch zu großer Gesundheit fähig ist. Vielleicht, daß an diesem herben Urteil auch der Naumburger Wein[1083] mit schuld ist. Vorsicht selbst vor jedem großen Worte, jeder großen Attitüde! Hier gerade muss man anfangen, umzulernen. Daß sie eigen, ausgelassen, zärtlich, ein kleines süßes Weib von Niedertracht und Anmut ist... Ich werde nie zulassen, daß ein Deutscher wissen könne, was Musik ist. Rechnet man gar noch die geradezu viehischen Nachguß-Bedürfnisse der alten, durchaus nicht bloß alten Deutschen dazu, so versteht man auch die Herkunft des deutschen Geistes – aus betrübten Eingeweiden... Der deutsche Geist ist eine Indigestion, er wird mit nichts fertig. Das Abwehren, das Nicht-heran-kommen-lassen ist eine Ausgabe – man täusche sich hierüber nicht –, eine zu negativen Zwecken verschwendete Kraft. Ich bin zu neugierig, zu fragwürdig, zu übermütig, um mir eine faustgrobe Antwort gefallen zu lassen. Lesen erholt mich eben von meinem Ernste. Gedanken über die moralischen Vorurteile • Insgleichen fehlt mir ein zuverlässiges Kriterium dafür, was ein Gewissensbiß ist: nach dem, was man darüber hört, scheint mir ein Gewissensbiß nichts Achtbares... Ich möchte nicht eine Handlung hinterdrein in Stich lassen, ich würde vorziehn, den schlimmen Ausgang, die Folgen grundsätzlich aus der Wertfrage wegzulassen. Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik • Schon wenn Sie die Zeitung lesen. Sondern die Unwissenheit in physiologicis – der verfluchte »Idealismus« – ist das eigentliche Verhängnis in meinem Leben, das Überflüssige und Dumme darin, etwas, aus dem nichts Gutes gewachsen, für das es keine Ausgleichung, keine Gegenrechnung gibt. Warum ich überhaupt so klug bin? Die Geburt der Tragödie. – Daß ich Pascal nicht lese, sondern liebe, als das lehrreichste Opfer des Christentums, langsam hingemordet, erst leiblich, dann psychologisch, die ganze Logik dieser schauderhaftesten Form unmenschlicher Grausamkeit; daß ich etwas von Montaignes Mutwillen im Geiste, wer weiß? – Das Leben ist mir leicht geworden, am leichtesten, wenn es das Schwerste von mir verlangte. Aber nicht nur. ich so klug bin― reduziert Nietzsche seine sich selbst zugesprochene Virtuosität auf die Faktoren Ernährung, Trank und Klima. Friedrich Nietzsche: Werke in drei Bänden. – So wenig als möglich sitzen; keinem Gedanken Glauben schenken, der nicht im Freien geboren ist und bei freier Bewegung – in dem nicht auch die[1084] Muskeln ein Fest feiern. Diese Ausgabe folgt der Übersetzung von Karl Adolf Blech von 1840. Friedrich Nietzsche gibt die Antwort: "Warum ich einiges mehr weiß? Menschliches, Allzumenschliches • Abschnitt: KSA 6, S. 373, Im Kommentarband der KSA und im Kommentar der Faksimileausgabe, siehe. Warum ich ein Schicksal bin. Teil : „Warum ich so klug bin“ In diesem Kapitel beschreibt Nietzsche, wie man, dank der richtigen Wahl der Ernährung, der Wahl der Lebensortes, der klimatischen Bedingungen und … Menschliches, Allzumenschliches. Nur die vollkommne Nichtswürdigkeit unsrer deutschen Bildung[1082] – ihr »Idealismus«- erklärt mir einigermaßen, weshalb ich gerade hier rückständig bis zur Heiligkeit war. – »Gott«, »Unsterblichkeit der Seele«, »Erlösung«, »Jenseits«, lauter Begriffe, denen ich keine Aufmerksamkeit, auch keine Zeit geschenkt habe, selbst als Kind nicht – ich war vielleicht nie kindlich genug dazu? Warum ich ein Schicksal bin. So habe er etwa das „Ressentiment“ (siehe v. a. Zur Genealogie der Moral) nur begriffen, da er es „aus der Kraft heraus und aus der Schwäche heraus erlebt“ habe. Sehr viel wichtiger seien die scheinbar kleinen Dinge: die Frage nach der richtigen Ernährung, der richtigen Wahl des Ortes, des Klimas, Art der Erholung, Fragen des persönlichen Geschmacks in Literatur und Musik – hier schaltet Nietzsche einige kulturkritische Bonmots ein – und schließlich geeignete Mittel der „Selbstsucht und Selbstzucht“. Ewige Wiederkunft • "Ich selbst bin immer noch Pole genug, um gegen Chopin den Rest der Musik hinzugeben." Der Fall Wagner. Wen ich verachte, der errät, daß er von mir verachtet wird: ich empöre durch mein bloßes Dasein alles, was schlechtes Blut im Leibe hat... Meine Formel für die Größe am Menschen ist amor fati: daß man nichts anders haben will, vorwärts nicht, rückwärts nicht, in alle Ewigkeit nicht. Die Unzeitgemässen. ), Friedrich Nietzsche in drei Bänden (Munich 1960). Unsre großen Ausgaben sind die häufigsten kleinen. An dieser Stelle ist nicht mehr zu umgehn, die eigentliche Antwort auf die Frage, wie man wird, was man ist, zu geben. – Ich habe heute noch die gleiche Leutseligkeit gegen jedermann, ich bin selbst voller Auszeichnung für die Niedrigsten: in dem allen ist nicht ein Gran von Hochmut, von geheimer Verachtung. Das, was die Menschheit bisher ernsthaft erwogen hat, sind nicht einmal Realitäten, blosse Einbildungen, strenger geredet, Lügen aus den schlechten Instinkten kranker, im tiefsten Sinne schädlicher Naturen heraus – alle die Begriffe „Gott“, „Seele“, „Tugend“, „Sünde“, „Jenseits“, „Wahrheit“, „ewiges Leben.“ … Aber man hat die Grösse der menschlichen Natur, ihre „Göttlichkeit“ in ihnen gesucht … Alle Fragen der Politik, der Gesellschafts-Ordnung, der Erziehung sind dadurch bis in Grund und Boden gefälscht, dass man die schädlichsten Menschen für grosse Menschen nahm, – dass man die „kleinen“ Dinge, will sagen die Grundangelegenheiten des Lebens selber verachten lehrte …“.
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